top of page
Image by Gaelle Marcel

Glossar

In diesem Glossar sammle ich Fachbegriffe aus Rhetorik, Storytelling und Online-Auftritte

Sie verstehen nur Bahnhof, wenn andere über Rhetorik diskutieren? Sie fragen, sich, was all die Anglizismen in dem Fachartikel über Storytelling bedeuten sollen? Oder Sie sind einfach neugierig auf Begriffe und das, was wir darunter verstehen? Hier finden Sie, was Sie suchen. 


Sollten Sie nicht fündig werden, lassen Sie es mich wissen! Diese Liste wächst und wandelt sich ständig.

Aktivieren

Das Publikum oder Teilnehmende dazu ermuntern, sich aktiv zu beteiligen. Bei Online-Auftritten besonders wichtig, um die Aufmerksamkeit hoch zu halten.

Appell

Klingt weniger strikt als ein Call to Action, mehr bittend, flehend, beschwörend. Ist aber das Gleiche. Deshalb: Siehe Call to Action. 

Call to Action

Was soll mein Publikum mit all dem anfangen, was ich ihnen erzähle? - Am Ende meiner Rede platziere ich einen Call to Action, einen Appell oder Handlungsaufruf, dem sie hoffentlich folgen werden.

Bei Wahlkampfreden ist es einfach: “Und deshalb: Gehen Sie wählen - und wählen Sie xy!” Aber auch Strategiepräsentationen oder Hochzeitsreden können von einem Call to Action profitieren.

Übrigens: Es muss selten so plakativ klingen wie in der Wahlkampfrede.

Check-In

Eine kurze Begrüßung zu Beginn eines Treffen. Gern interaktiv, spielerisch oder überraschend. Ziel ist es, alle ankommen zu lassen und aus den Einzelnen eine Gruppe zu formen. Wichtig bei Online-Meetings, wo das informelle Plaudern vorab entfällt.

Check-Out

Kurze Verabschiedung zum Ende eines Treffens. Analog zum Check-In. Augenmerk liegt auf den sozialen Aspekt. Besonders wichtig bei Online-Treffen.

Change Survivor

Wer einige Veränderungsprozesse im Unternehmen erlebt hat, ist nicht mehr so leicht für den nächsten Prozess zu begeistern. Vor allem wenn Change Prozesse im Sande verlaufen, bevor sie konkrete Ergebnisse hervorbringen. Wer das erlebt, wird zum “Überlebenden”, zum Change Survivor - und wird den nächsten Change kritischer betrachten.

Der Begriff wurde von Jeanie Duck geprägt und in ihrem Buch “The Change Monster” beschrieben. Change Survivors warten ab, ob der angekündigte Change auch wirklich umgesetzt wird; erst dann überlegen sie, doch noch auf den Zug zu springen.

Für die Kommunikation heißt das: Weniger Vision und Aufbruch verkünden, mehr Fakten und Taten sprechen lassen.

Elevator Pitch

Überzeuge mich in aller Kürze: Darum geht es beim Elevator Pitch. Der Pitch dauert so lange, wie ein Fahrstuhl braucht, um ins oberste Stockwerk eines Wolkenkratzers zu gelangen. Wenn der Fahrstuhl angekommen ist und die Türen sich öffnen, sage ich hoffentlich: “Grandios! Wo kann ich unterschreiben?” - Oder zu was auch immer der Pitch mich überzeugen sollte. Siehe Call to Action. 

Erfolgreiche Pitches sind entweder Kurzformen der Fünf-Satz-Rede oder kleine Storytelling Juwele.

Fact Telling

Ob es den Begriff offiziell gibt? Gemeint ist jedenfalls, Storytelling und Fakten zu verbinden. Das Beste aus beiden Welten soll zusammen kommen: Fakten, die uns schlauer machen, so erzählt, dass wir sie aufsaugen können wie eine Story. Klassische Information verschmilzt mit Storytelling. So können wir die besten Entscheidungen treffen.

Framing

Ist das Glas halb voll oder halb leer? - Das ist eine einfache Art des Framing. Der Blickwinkel, aus dem ich etwas betrachte, oder die Brille, mit der ich die Welt sehe. 

Framing kann unsere Entscheidungen beeinflussen. Zum Beispiel kaufen wir angeblich lieber Margarine, die zu 97% fettfrei ist, als solche, die 3%Fett hat. Und wir folgen wahrscheinlich eher einem durchgreifenden Machertyp als einem rücksichtslosen Despoten. 

Framing ist ein breites Feld, auf dem sich viele Wissenschaften tummeln. Zunehmend geht es auch in Sachbüchern darum. Zum Beispiel bei der Frage, wie wir über Minderheiten sprechen, oder beim Bemühen um vorurteilsfreie Debatten.

Füllwörter

Eigentlich würde ich irgendwie denken, dass Füllworter im Grunde genommen eine Art von Zeitschwendung sind...

In diesem Satz stecken unzählige Füllworter: eigentlich, ja, irgendwie, im Grunde genommen, eine Art von...

Füllwörter prägen unser Sprechen. Da haben sie auch ihren Zweck. Siehe Mündlichkeit. In Texten wollen wir sie weitgehend vermeiden. Es sei denn, sie erfüllen dort einen Zweck wie beim Sprechen. Aber das ist eigentlich so gut wie nie der Fall.   

Gain-Loss Framing

Sehe ich eher die Chancen oder die Risiken? Gain oder Loss ist die wohl einfachste Art, einen Sachverhalt zu framen. Wenn wir über Gesundheit reden, müssen wir oft entscheiden, ob wir etwas als Verlust oder Gewinn, positiv oder negativ darstellen. Zum Beispiel ziehen viele eine Operation mit einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 90% einer Operation vor, deren Sterberisiko 10% beträgt.

Liked Learnt Lacked

Gängige Methode für eine Retrospektive. Am Ende eines Workshops oder Projekts reflektieren Teilnehmer gemeinsam, was ihnen gefallen hat, was sie für sich mitnehmen und was sie beim nächsten Mal anders tun würden.

Mündlichkeit

Manche sagen, das Zeitalter des Sprechens sei angebrochen. Podcasts, Videos, Insta Stories etc.: Statt Lesen ist Zuhören angesagt. Das prägt auch unsere Sprache - sie ändert sich, wird mündlicher. Die “neue Mündlichkeit” als Phänomen des Sprachgebrauchs. Mündlich formulieren wir anders als schriftlich. Wir nutzen Füllwörter und Ellipsen zum Beispiel, reden ohne Nebensätze und mit kurzen Wörtern.

Narrativ

Vom Tellerwäscher zum Millionär: Die Geschichte ist bekannt, oder nicht? In unzähligen Varianten erzählt, in Film oder Buch oder Bühnenshow. Eng verbunden mit dem Land der scheinbar unbegrenzte Möglichkeiten, den USA. Ein anderes Beispiel: David gegen Goliath. Drei Wörter, die ganzen Dramen ihre Struktur geben. 

Im Storytelling bildet das Narrativ den Kern einer Erzählung. Das Narrativ ist die grundlegende Erzählstruktur; ein Muster, das  Geschichten in verschiedensten Formen zugrunde liegt. Das Narrativ vom Selfmade-Man prägt die Geschichte unzähliger Technologie-Giganten, das Narrativ vom Frieden durch gemeinsamen Handel hat die Geschichte der EU geformt. 

Präsenz

Für Viele ist Präsenz das Gegenteil von Online - sie treffen sich entweder online oder in Präsenz. Für manche - und zu ihnen zähle ich mich - ist Präsenz ein Merkmal von Meeting online wie vor Ort: Bin ich anwesend, dann bin ich präsent. Gute Moderation schafft es, dass ich in einem Online-Meeting die ganze Zeit über mental präsent bleibe.

Retro

Retrospektive. Methode aus dem agilen Repertoire. Erlaubt den gemeinsamen Rückblick auf ein Projekt, einen Arbeitsprozess oder einen Anlass. Teilnehmer reflektieren in einem  geführten Prozess über das gemeinsam Erlebte. Tools erleichtern die Retrospektive in Online-Meetings.

Schachtelsatz

Wenn ich, ohne mit der Wimper, die an meinem rechten Auge hängt, zu zucken, diesen Satz beende, ohne einen Fehler,...

Das ist ein Schachtelsatz. Ein unvollständiger. Er soll zeigen: Schachtelsätze sind schwierig - weil so viele Nebensätze in Nebensätzen geöffnet werden, dass es kaum gelingt, alle Nebensätze auch wieder richtig zu schließen. 

Mag sein, dass Manche mit einem Schachtelsatz versuchen, Eindruck zu schinden. Verständlich ist es aber nicht und sympathisch auch nicht. 

Virtuelle Bühne

Ein Fachbegriff ist die "virtuelle Bühne" wohl noch nicht. Ich verwende die "virtuelle Bühne" als Begriff für die Vorstellung, dass wir auch online eine Bühne betreten, wenn wir einen Vortrag halten. Wenn wir uns selbst ein wenig austricksen, dann können wir uns in eine Stimmung versetzen, als beträten wir eine Bühne - auch wenn wir einfach den Zoom-Link öffnen. Unser Vortrag, unsere Präsentation wird davon wahrscheinlich profitieren.

Vortrag

Aus der Mode gekommen, aber zu Unrecht. Ein langer Vortrag kann langweilen, eine Vorlesung auch. Ein guter Vortrag, eine gute Vorlesung aber inspiriert, informiert und regt an zum Weiterdenken.

W-Fragen

Die journalistischen W-Fragen helfen, die wichtigsten Informationen über ein Thema darzustellen. Sie stehen für: Wer macht was wann, wo, warum und wie? Ein siebtes W steht für die Frage nach der Quelle: Woher stammt die Information? 

  • Wer: Das sind die beteiligten Personen oder Personengruppen. 

  • Was: Das bezeichnet das Geschehen, Ereignis oder die Handlung, um die es geht. 

  • Wann: Die Frage nach der Zeit. Das kann das Jahr oder der Monat sein, in dem etwas geschehen ist. Oder präzise mit Tag, Datum und Uhrzeit, wenn das sinnvoll und bekannt ist.

  • Wo: Hier geht es um den Ort. Auch die Ortsangabe kann allgemein (das Land oder die Stadt) oder präzise (so etwas wie: Vor dem Hintereingang des Sparkassengebäudes am Marktplatz) formuliert sein. 

  • Warum: Das ist die Frage nach den Motiven, Beweggründen oder Umständen, die zu dem Ereignis geführt haben. Warum hat jemand etwas getan, warum ist etwas geschehen, was war der Auslöser für das Ereignis? 

  • Wie: Hierbei geht es um genauere Umstände. Wie ist etwas geschehen, was genau ist passiert, wer war beteiligt oder betroffen, etc. 

  • Woher: Bei dieser Frage geht es um die Quelle der Information. Woher stammt die Information? Wer sagt, dass es so war? 

 

Die ersten vier Fragen sind grundsätzlicher Natur: Wer macht was wann und wo? Das ist das Grundgerüst jeder Nachricht, und sei sie noch so kurz. Das Warum und Wie lässt sich nicht immer beantworten, kann aber von Interesse sein. Das siebte W, die Frage nach der Informationsquelle, ist in journalistischen Texten ein Muss und sollte auch sonst nicht fehlen. 

 

Ein Beispiel: Ein Mann biss einen Hund vorm Rathaus am Sonntagnachmittag um 16 Uhr. Er verletzte den Hund am Ohr, nachdem dieser ihn angekläfft hatte. Dies bezeugen Spaziergängerinnen, die den Vorfall beobachtet haben.  

Worthülsen

Die Strategische Innovation fungiert als eine effektive und effiziente Fokussierung auf die Haltung als strategische Priorität. - Alles klar? 

Worthülsen wirken wie Nebelkerzen: Sie klingen nach Inhalt, aber sagen eigentlich nichts aus. Leider sind sie in vielen Organisationen verbreitet. 

Anker 1

Suchen Sie einen Begriff rund um Schreiben, Storytelling oder Online Rhetorik? 

Schreiben Sie mir, wenn Sie im Glossar nicht fündig werden. Auf dass diese Liste stetig weiter wachse. 

bottom of page