Meine Erfahrungen als 12 minutes me Speaker: Eine Zahnbürste, ein Gong und viele Fragen
- Hilge Kohler

- vor 5 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Netzwerktreffen gibt es viele, Speakeranlässe auch. Aber wenige Events, bei denen Publikum und Speaker sich auf Augenhöhe begegnen. Meine Erfahrungen als Speaker auf einem Netzwerkabend von 12 minutes me teile ich hier.
Die Uhr tickt. Ich brainstorme mit Sprachmodell Claude. Für eine Story formulieren wir die Wesenszüge einer Zahnbürste. In drei Minuten muss ich fertig sein.
Ich stehe auf der Bühne bei 12 minutes me. Zwölf Minuten Redezeit für mich, dann zwölf Minuten Diskussion mit dem Publikum, danach zwölf Minuten Netzwerken. Das ganze dreimal hintereinander, mit drei verschiedenen Speakern. So sieht ein Abend aus bei dem Event-Format, das in ganz Deutschland ehrenamtlich organisiert wird.

In zwölf Minuten lässt sich viel sagen. Und trotzdem schaffen es nicht alle, in dieser Zeit auf den Punkt zu kommen. Aber wenn nach 12 Minuten die Glocke ertönt, wird der Satz zu Ende gesagt und das Mikrofon gehört dem Publikum.
Die zeitliche Taktung gibt dem Redeauftritt etwas Sportliches. Nicht ausschweifen, nicht zu schnell sprechen, auf den Punkt kommen, die Botschaft klar platzieren und auch mal eine Pause einlegen: Mit etwas Übung geht das gut. Ohne Vorbereitung kann der Lauf gegen die Zeit schnell zum Stresstest werden.
Meine Botschaft: So bleiben wir kreativ, wenn wir mit KI arbeiten
Bei meinem Auftritt in Karlsruhe zeige ich, wie wir Sprachmodelle für kreative Arbeit nutzen können. Nach meinem Brainstorming mit Claude starte ich ein Rollenspiel: Das Sprachmodell übernimmt die Rolle der Zahnbürste und ich rede mit ihr über ihren Alltag. Meine Botschaft: KI kann menschliche Kreativität nicht ersetzen - aber als Tool kann sie unsere Kreativarbeit beflügeln. Ich schließe mit einem Zitat der Zahnbürste zur Frage, was menschliche Kreativität unersetzlich macht. Dann ertönt der Gong.
Nach meinem Vortrag ist das Publikum dran. Eine Eisbrecher-Frage brauchen wir nicht, die Fragen sprudeln von allein. Jemand sorgt sich, dass wir uns an KI-Einheitsbrei gewöhnen. Jemand anderes wüsste gern, wie sie ihren persönlichen Stil in ihre Mails bekommt. Ein Gast fragt, wie es denn ums Urheberrecht stehe.
Der Gong ertönt, und es geht von der Diskussion in den Netzwerken. Bei Snacks und Drinks wird geplaudert. Damit niemandem die Themen ausgehen, versorgen die Organisatorinnen uns mit Impulsfragen. “Wann hast du zuletzt etwas zum ersten Mal getan?” oder “Was war dein größtes Abenteuer?”
Die 12 minutes me Community: Wenn das Publikum im Mittelpunkt steht
Organisiert wurde der Abend von Jennifer Düing und Jenny Reichel. Die beiden wollen das Eventformat von 12 minutes me in ihrer Region etablieren. Seit diesem Jahr organisieren sie Events abwechselnd in Heidelberg, Karlsruhe und Baden-Baden. Ihr Ziel: Menschen zusammenbringen und eine Community bauen.
Als die beiden mich gefragt haben, ob ich in Karlsruhe einen Vortrag halten würde, sagte ich spontan “Ja”. Ich mag das Format und die Tatsache, dass das Publikum so viel Redezeit bekommt wie die Speaker. Mir gefällt auch, dass ich nicht weiß, wer im Publikum sitzen wird.
An diesem Abend in Karlsruhe spreche ich mit einem gelernten Drucker, einem IT-Entwickler, einer Marketing-Managerin und einer Texterin. Ein Unternehmensberater amüsiert sich über die Zahnbürsten-Geschichte, und eine Therapeutin erzählt von ihrer Erfahrung mit einem Coaching-Bot. Nach mir treten zwei Speaker auf, die ich sonst wohl nicht getroffen hätte. Christian Hoffstadt führt uns durch seinen Werdegang zwischen Serious Games und systemischer Beratung. Anna Lang erzählt uns, wie sie Trauerrednerin geworden ist und warum Emotionen das Salz in unserer Alltagssuppe sind. Am Ende nehme ich von dem Event mindestens so viel mit, wie ich hineingegeben habe.
Lohnt sich die Teilnahme? Meine 12 minutes me Erfahrungen im Fazit
Würde ich empfehlen, an einem 12 minutes me Event teilzunehmen?
Ja, wenn ihr Lust habt, andere Menschen außerhalb eurer Bubble kennenzulernen.
Wenn ihr euch lieber live und vor Ort austauscht als auf Social Media Plattformen.
Und wenn ihr etwas über Themen erfahren wollt, die euch im Alltag nicht begegnen würden.
Vielleicht möchtet ihr als Speaker beitragen? Wer auf einem 12 minutes me Event sprechen möchte und etwas Gutes zu sagen hat, kann sich bewerben.
Meine Tipps für alle, die sich als Speaker bei 12 minutes me bewerben möchten
Überlegt euch, was ihr dem Publikum mitgeben könnt – wichtig ist nicht, was ihr loswerden möchtet, sondern was das Publikum davon hat.
Beschränkt euch auf eine Kernbotschaft und wenige Aussagen. Auch wenn ihr viel zu erzählen habt: Mit weniger erreicht ihr beim Publikum mehr.
Nutzt die Diskussion. In euren Antworten könnt ihr dem Publikum viel mitgeben. Ihr könnt auch selbst Fragen stellen. Nutzt die Gelegenheit, etwas von eurem Publikum zu erfahren.
Und schließlich: Seid offen. Ihr wisst nicht, wer kommt, und ihr wisst nicht, wer außer euch spricht. Das ist okay. Lasst euch inspirieren und versucht, andere zu inspirieren.
Übrigens:
Alles über 12 minutes me erfahrt ihr hier.
Jennifer Düing und Jenny Reichel findet ihr auf LinkedIn.
Ihr möchtet mehr über 12 minutes me erfahren? Ihr fragt euch, wie ihr das Wichtigste in zwölf Minuten sagt? Oder wie ihr die Diskussion mit dem Publikum gestalten könnt? - Dann schreibt mir gern an hilge@hilgekohler.com

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